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Klimafreundliche Wärme für die Saar

Saarbrücken. Die Saarbrücker Iqony Energies und der Fernwärme Verbund Saar GmbH (FVS) haben gemeinsam mit dem Entsorgungsverband Saar (EVS) die Abfallverwertungsanlage (AVA) Velsen um eine Wärmeauskopplung erweitert. Ab der Heizperiode 2022/2023 werden pro Jahr rund 170.000 Megawattstunden (MWh) Wärme über eine sechs Kilometer lange Anschlussleitung in die Fernwärmeschiene Saar eingespeist.

Mit dem Projekt kommen die Partner dem langfristigen Ziel einer Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung im Saarland, also der dauerhaften Minderung der anfallenden CO2-Emissionen, einen wichtigen Schritt näher. Damit wird die im Vergleich zu anderen Energieträgern heute schon klimafreundliche, weil ressourcenschonende Fernwärme künftig noch klimaverträglicher. Diesen Weg wollen die Beteiligten fortsetzen und die Erschließung weiterer Abwärmepotenziale zugunsten der Fernwärme prüfen.

„Dieses Projekt leistet einen wichtigen Beitrag, die Wärmeversorgung im Saarland sowohl krisensicher als auch klimafreundlich aufzustellen“, unterstreicht Wirtschafts- und Energieminister Jürgen Barke. „Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen durch die Krise und neuen Anforderungen an unsere Energieversorgung im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg gilt es, unsere heimischen Wärmepotenziale umfassend zu erschließen. Damit machen wir unseren Industriestandort unabhängiger von Verwerfungen an den Energiemärkten.

Iqony steht für klimafreundliche und sichere Fernwärme
„Wir haben uns frühzeitig um technische und energetische Alternativen für eine schrittweise Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung an der Saar bemüht“, sagt Anke Langner, Mitglied der Geschäftsführung der Iqony Energies, einer Tochtergesellschaft des Essener Energieunternehmens Iqony. „Bei der Erschließung der klimafreundlichen Wärme aus der AVA Velsen konnten wir insbesondere die ingenieurtechnischen und energiewirtschaftlichen Kompetenzen von Iqony erfolgreich einbringen.“ Diese seien auch in Zukunft von großer Bedeutung, wenn es darum gehe, die begonnene Dekarbonisierung weiter voranzutreiben und weitere Wärmequellen zu erschließen.

Der EVS: Vom Entsorger zum Ressourcenmanager
Für den EVS hat die Anbindung seiner Abfallverwertungsablage an die Fernwärmeschiene Saar Leuchtturm-Charakter. Schon lange speist die AVA Velsen Strom für rund 35.000 Haushalte ins öffentliche Netz ein. Jetzt wird ihr Potenzial darüber hinaus auch für die Lieferung von Wärme genutzt. 16.000 Haushalte versorgt die AVA Velsen ab der aktuell beginnenden Heizperiode rechnerisch mit Fernwärme.

„Die Anlage steht somit für Entsorgungs-, wie Versorgungssicherheit gleichermaßen,“ so EVS-Geschäftsführer Stefan Kunz. „Die konsequente Nutzung der vorhandenen grünen Energieressourcen ist gut fürs Klima und für den Gebührenhaushalt, der durch die zu erwartenden Einnahmen ebenfalls entlastet wird. Das zeigt einmal mehr, dass die Entsorgungsbranche einen wichtigen Beitrag leisten kann, wenn es um die nachhaltige Umgestaltung unserer Energieversorgung geht“, so Stefan Kunz.

„Die konsequente Potenzialnutzung der AVA Velsen für die Strom- und Wärmegewinnung ist ein wichtiger Meilenstein in der Strategie des EVS hin zu verstärkter Energie-Eigenerzeugung und damit einer immer sichtbareren Unabhängigkeit von bestehenden Marktschwankungen und Verfügbarkeitsfragen“, betont EVS-Geschäftsführer Holger Schmitt.

Wertvoller Beitrag zum Klimaschutz
Bereits heute stammen mehr als 90 Prozent der Heizwärme und des warmen Wassers, mit der die Fernwärmeschiene Saar (FVS) ihre mehr als 13.500 Kunden entlang des 660 Kilometer langen Leitungsnetzes versorgt, aus klimafreundlicher Abwärmenutzung oder aus Energieerzeugung nach dem ressourcenschonenden Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK).

Für den Ausbau der Abfallverwertungsanlage Velsen zu einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage und den Bau einer Anschlussleitung an das bestehende Fernwärmenetz des FVS haben die Partner zusammen über 20 Millionen Euro investiert. Mit den jährlich ausgekoppelten 170.000 MWh Wärme wird sich die Klimabilanz der Fernwärmeversorgung an der Saar noch einmal verbessern.

„Mit dem Projekt haben die Partner technische und wirtschaftliche Weitsicht bewiesen“, bilanziert Dr. Ralf Schiele, der in der Geschäftsführung von Iqony die Bereiche Markt und Technik verantwortet. Die aktuelle Energiekrise in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine zeige auf drastische Weise, wie wichtig es sei, bisher ungenutzte Wärmequellen zu erschließen, um rasch und nachhaltig die Abhängigkeit von importiertem Erdgas so weit es geht zu reduzieren. „Dies wirkt sich am Ende nicht nur positiv auf Umwelt und Klima aus, sondern hilft auch, Energiepreise zu stabilisieren und Versorgungssicherheit zu gewährleisten“, so Ralf Schiele.

Base