Presseinformation 4. Januar 2024
Grubengasnutzung an der Zeche Leopold getestet
Im Januar startet die testweise Absaugung von Grubengas am ehemaligen Dorstener Zechenstandort
Dorsten/Essen. Am Standort der ehemaligen Steinkohlezeche Fürst Leopold in Dorsten wird Anfang 2024 für etwa vier Wochen auf eine mögliche spätere Erschließung für eine energetische Grubengasverwertung untersucht. Die Untersuchung wird durchgeführt von der Mingas-Power GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen der Energieunternehmen RWE und Iqony, das seit mehr als zwanzig Jahren auf die Förderung und Verwertung von Grubengas im Ruhrgebiet spezialisiert ist.
Grubengas ist eine Hinterlassenschaft des seit 2018 nunmehr vollständig aufgegebenen Steinkohlebergbaus im Ruhrgebiet. In seiner chemischen Zusammensetzung findet sich ein hoher Anteil von Methan, einem farb- und geruchslosen sowie brennbaren Gas. Aufgrund dessen eignet es sich für eine energetische Verwertung durch Verbrennung z. B. in Blockheizkraftwerken (BHKW), die nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) nicht nur Strom, sondern auch Wärme erzeugen können.
„Grubengas ist durch seinen Anfall in den früheren Zechenanlagen gewissermaßen ein heimischer Energieträger, der bei der regionalen Strom- und Fernwärmeversorgung seit Jahrzehnten eine relevante Rolle spielt“, sagt Andreas Brandt, Geschäftsführer der Mingas-Power GmbH.
Beitrag zum Klimaschutz
Wenn Grubengas unverbrannt in die Atmosphäre entweicht, ist seine schädliche Klimawirkung aufgrund des hohen Methangehalts etwa um den Faktor 25 höher als bei einer vergleichbaren Menge an CO2. „Insofern ist die Absaugung und anschließende Verfeuerung von Grubengas auch ein Beitrag zum Klimaschutz, weil dabei zwar CO2 entsteht und freigesetzt wird, aber dieses CO2 um ein Vielfaches weniger schädlich ist als das ansonsten freigesetzte Methan“, so Andreas Brandt.
Untersuchung der Grubengas-Potenziale in Dorsten
Ob sich eine solche, sowohl wirtschaftlich als auch klimatisch sinnvolle, Maßnahme auch in Dorsten auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Fürst Leopold lohnt, wird von der Mingas Power nun in sowohl quantitativer als auch qualitativer Hinsicht untersucht: „Wir wollen über eine mehrwöchige testweise Untersuchung des Grubengases aus den Schächten der früheren Zeche Leopold zunächst klären, ob es in der Menge genug Grubengas für eine energetische Nutzung gibt. Ferner ist zu ermitteln, ob die chemische Beschaffenheit und damit sein Brennwert hinreichend ist“, so Andreas Brandt.
Sofern am Ende der Testphase beide Fragen bejaht werden können, würde in einem zweiten Schritt die wirtschaftliche Machbarkeit einer Energieerzeugung aus Grubengas am Standort Fürst Leopold folgen. Insofern lassen sich auch zum jetzigen Zeitpunkt noch keinerlei Aussagen treffen, wo ein mögliches BHKW seinen Platz finden könnte.
Container ist keine Dauerlösung
Der geplante Standort des Containers, in dem die Technik für die testweise Untersuchung der früheren Schachtanlage am Fuß des früheren Förderturms untergebracht ist, ist dabei ausdrücklich kein Präjudiz für eine möglicherweise später zu klärende Standortfrage. Vielmehr wird der Container nach Ende der Testphase auch wieder abgebaut werden.